Sonntag, 29. März 2009

Ganz großes Puppentheater!

Ein volles Haus und frenetischer Applaus des begeisterten Publikums, das nicht weniger als drei Vorhänge fordert: Das für jeden Opern-Sänger und Theater-Schauspieler dieser Welt höchste der Gefühle nahm Andreas Blaschke heute früh auf den Brettern der Holzbühne im Hürther Löhrerhof mit einer gewissen Portion Routine hin - äußerlich zumindest.

Wahrscheinlich auch deshalb, weil es dem Chef des Figurentheaters Köln bei seinen Vorstellungen regelmäßig passiert. Kein Wunder bei so viel Liebe zum Detail: Bühnenbild, Figuren, Licht, Musik und allem voran die facettenreiche Stimme Blaschkes, der alle Charaktere persönlich spricht - alles ist kindgerecht perfekt. So viel ist klar: Hier lässt jemand die Puppen aus purer Leidenschaft tanzen und damit nicht nur die Herzen der kleinen Besucher höher schlagen.

Deswegen fallen die rund 50 Spielminuten (inklusive einer Pause zum Austoben) des Stücks "Oh wie schön ist Panama" dann auch äußerst kurzweilig aus. Und selbst mein kleiner Sohn, noch nicht mal zwei Jahre alt, verfolgt gebannt, wie der kleine Bär und der kleine Tiger sich samt schwarzgelb gestreifter Tigerente auf den Weg ins Land ihrer Träume machen, in dem es Bananen bis zum Abwinken geben soll. Dort kommen die zotteligen Gesellen zwar nie an, weil sie vom offensichtlich schlecht geeichten tierischen Navigationssystem bestehend aus Hase, Igel, Maus, Fuchs, Krähe und einer Kuh aus Leipzisch immer nur nach links geschickt werden und somit im Kreis laufen. Das tut der ausgelassenen Freude allerdings keinen Abbruch, als die beiden Jungs schlussendlich dann doch wieder vor ihrer eigenen Haustür stehen und auf dem azurblauen, heimeligen Sofa der Marke IDEA die maximale Belastbarkeit der Sprungfedern testen. Home is, where the heart is!

Als wir die Spielstätte verlassen, kündigt mein vierjähriger Erstgeborener schon mal vorsorglich an, welche Puppen-Aufführungen er in naher Zukunft zu besuchen gedenkt: "Petterson und Findus" sowie "Kleiner Drache Wütebrecht" stehen auf seinem Wunschzettel. Ich bin dabei - wenn auch mit einer gewissen Skepsis. Denn ohne den Kollegen seiner Zunft jetzt auf den Stetz treten zu wollen: Andreas Blaschke mit seinem Figurentheater ist fortan für mich die ultimative Benchmark der Puppenspieler. Und er hat die Messlatte für die Konkurrenz hoch gelegt. Ziemlich hoch.

Web: figurentheater-koeln.de